Die Burg als württembergisches Lehen

 

Die Burg Blankenhorn mit ihren Liegenschaften ist nicht das einzige Gebiet, das in den Besitz der Grafen von Württemberg übergeht. Eberhard I. nutzt die Not des Landadels aus und kauft große Teile des Zabergäus und angrenzender Gebiete auf.

Durch den nun geschlossenen Herrschaftsraum und die umgeleitete Handelsstraße verliert die Burg Ihre strategische Bedeutung und wird deshalb auch nicht an neu aufkommende militärische Anforderungen angepaßt.

1327 verpfändet der Neue Graf von Württemberg, Ulrich III. die Burg mitsamt Teilen von Güglingen und Brackenheim an das Bistum Mainz.

Doch bereits ca. 1350-60 erscheinen die Besitztümer wieder in Württembergischem Besitz.

Höchstwahrscheinlich sitzt ab dieser Zeit ein Burgmann oder Kastellan auf der Burg und verwaltet den Besitz im Sinne der Grafen von Württemberg.

 

Ob Blankenhorn jemals angegriffen oder belagert wurde, wissen wir nicht. Die beste Gelegenheit für eine Auseinandersetzung bietet sich 1360: Kaiser Karl IV. geht militärisch gegen die Württemberger vor und schickt den Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz auf eine Strafexpedition ins schwäbische Stammland. Die kaiserlichen Truppen zerstören im Zabergäu nach Angabe einer alten Chronik bis zu 30 Dörfer und Burgen, unter anderem Meimsheim mit seiner Burg, Frauenzimmern, Oberranspach, Zaberfeld , Weiler , Mörderhausen (wird nie wieder aufgebaut) und Ochsenburg .

Die historischen Quellen sind hier sehr ausführlich, von einer Belagerung der Burg Blankenhorn finden wir aber kein Wort! Wahrscheinlich ließ Ruprecht angesichts der Wehrhaftigkeit der Burg von diesem Vorhaben ab und widmete sich leichteren Zielen.

Eibensbach um 1690
Eibensbach um 1690

1380 wird Eibensbach, der Burgweiler von Blankenhorn, das erste Mal urkundlich erwähnt, Graf Eberhard III. überschreibt seiner Ehefrau Antonia Visconti mehrere Dörfer im Zabergäu als "Wittum"  (Witwenrente), darunter auch Eibensbach (Schreibweise „Ybensbach“).

 

Nun wird es still um die ehemals so mächtige Burg am Rand des Strombergs.

 

Erst 1420 finden wir wieder einen Hinweis: im neu aufgestellten Besitzverzeichnis des Hauses Württemberg wird die Burg erwähnt, über ihren Bewohner oder eventuelle Lehensträger jedoch schweigt die Quelle.

In der Zeit von 1432-33 wird die Burg mit „allen Bewohnern“ an die Herren von Neipperg verpfändet, aber auch hier bald wieder ausgelöst.

Erst 1450 lichtet sich der Nebel: Württemberg belehnt den Ritter Eberhard d. Jüngere von Sternenfels mit der Burg als Belohnung für seine Beteiligung am Esslinger Städtekrieg (1449). Aber dieses Lehen kann nicht von langer Dauer gewesen sein.

In der historischen Literatur (A.Koch, 1828) tauchen noch zwei weitere Lehensträger der Burg Blankenhorn auf:

Truchsess von Nippenburg und

Berthold von Sachsenheim.

Beide Männer haben tatsächlich existiert (belegbar 1430-1460), für eine Belehnung mit der Burg Blankenhorn gibt es allerdings bei beiden keinen einzigen stichhaltigen Beweis!

Graf Eberhard im Barte
Graf Eberhard im Barte

Doch zurück zu den Tatsachen:

Als der amtierende Graf von Württemberg, Eberhard im Barte, 1462 das Forstamt Stromberg neu ordnet, weist er dem Forstmeister  Wilhelm von Hohenheim, genannt Bombast (er bleibt Forstmeister bis 1470), die mittlerweise ziemlich heruntergekommene Burganlage als Amts- und Wohnsitz zu. Auf Blankenhorn werden jetzt Holzfällarbeiten koordiniert, Jagden organisiert und Urteile gegen Wilderer und Holzdiebe gefällt. Innerhalb der Burg muß es also auch ein Burgverlies gegeben haben.

 

Wie weit weg vom Glanz vergangener Tage ist jetzt die einst so stolze Burg! Vorbei die Zeiten, in denen Heinrich von Neuffen einer der einflußreichsten Ritter des Reiches war und im Rittersaal große Feste feierte! Vorbei die Tage, an denen Gottfried von Neuffen , inspiriert durch den prachtvollen Blick über das Zabergäu, eines seiner Lieder schrieb und es seinen Gästen vortrug!

In einer der stärksten Festungen der Stauferzeit sitzt jetzt ein Beamter und leitet den Forstbetrieb!

 

Angesichts des miserablen Zustands der Anlage und klammer Kassen greift Graf Eberhard zu einer listigen Maßnahme:

1472 erhält Herrmann von Sachsenheim, ein Sohn des bekannten Dichters, die Burg als Lehen, und zwar mit unterem Burggarten, Brunnen und 25 Morgen Wald zu seiner freien Nutzung (der Forstmeister zieht um nach Sternenfels). So weit so gut! Die Sache hat nur einen Haken: Herrmann muß sich verpflichten, die Burg auf eigene Kosten instand zu halten bzw. instandzusetzen.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung von Burg und Wald kommt er wohl zu dem Schluß, seinen Teil der Abmachung nicht einzuhalten und läßt Blankenhorn weiter verfallen.

1479 ist die Burg so baufällig, daß Graf Eberhard im Barte dem neuen Forstmeister Bartholomäus Lutz den Auftrag gibt, Dächer, Ziegel und sämtliches Holz zu demontieren und zu verkaufen. Nun ist die Anlage der Witterung preisgegeben.

Trotz des eklatanten Vertragsbruchs bleibt die Burg Blankenhorn mit ihren Liegenschaften erstaunlicherweise bis 1562 im Besitz der Sachsenheimer (die Familie stirbt aus!). Erst jetzt zieht Herzog Christoph von Württemberg die Burg als „verlassenes Lehen“ wieder ein.

 

Bereits 1591 wird in einer Urkunde Blankenhorn als zerstörte Burg beschrieben.

Irgendwann beginnen die Bewohner der umliegenden Dörfer, die Burganlage als Steinbruch zu mißbrauchen. Vor allem nach 1700 werden die Buckelquader im großen Stil herausgebrochen und abtransportiert. Eine Zeichnung von 1684 zeigt Blankenhorn noch mit intakter Nordmauer und bestehender Vorburg!

In Eibensbach findet man heute noch Gebäude und Weinbergmauern, die mit Steinen der Burg gebaut wurden(z.B. das ehemalige Wirtshaus Adler).

Eibensbach mit Burg um 1930
Eibensbach mit Burg um 1930

Und so erlosch nach bereits 250 Jahren wieder das Leben auf Burg Blankenhorn. Man vergaß nach und nach die Geschichte ihrer Bewohner, nicht aber die Burg an sich! Dafür steht sie zu exponiert auf ihrem Bergsporn am nördlichen Stromberg. Bis in die Neuzeit blieb Blankenhorn weithin sichtbar, ehe der Wald im Laufe des 20. Jahrhunderts so dicht wurde, daß er nur noch im Winter den Blick auf die imposante Burg zuläßt.

©2013/Stefan Weber

Das Herbst-Titelbild stammt vom 03.12.2023.

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